Antiaging (besser: Wellaging, Euaging oder „lange Jungerhaltung“)
Die Antiaging- Medizin verspricht, eines der spannendsten und richtungsweisendsten Felder der sich etablierenden Lifestyle-Medizin zu werden.
Der Gynäkologe als derjenige Facharzt, der sich in seinem Gebiet seit jeher besonders intensiv mit Präventivmedizin, Lifestyle-Aspekten und dem Konzept
der Hormonsubstitution beschäftigt hat, scheint dabei besonders geeignet, dieses medizinische Zukunftsfeld zu vertreten.
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Barbara Dürer, die Mutter von Albrecht Dürer.Sie gebar 18 Kinder. Dürer zeichnete sie 1514 – 63 jährig – kurz vor ihrem Tode. |
Eine Frau vergleichbaren Alters (66 Jahre) in der heutigen Zeit. |
Für den Gynäkologen von besonderem Interesse ist die „Neuroendokrine Theorie“. Auf einen kurzen Nenner gebracht, lautet sie:
Nicht weil wir altern, sinken die Hormone, sondern weil
die Hormone absinken, altern wir. Der Ersatz fehlender Hormone dürfte somit zu einer „biologischen Verjüngung“ führen. Was die weiblichen Geschlechtshormone angeht,
lässt sich diese These vor dem Hintergrund von 30 Jahren praktizierter Hormonsubstitution sicherlich bestätigen . Der Ersatz der fehlenden Hormone nach den Wechseljahren führt
nicht nur dazu, dass die betroffene Patientin sich besser fühlt, sondern beugt auch Erkrankungen wie der Osteoporose, der Arteriosklerose oder dem Morbus Alzheimer
vor –alle samt klassische Alterserkrankungen. Die Hormonsubstitution ist also eigentlich eine Anti- Aging- Therapie. Das Konzept, Patientinnen nach den Wechseljahren hormonell
wieder in den Zustand einer chronologisch wesentlich jüngeren Patientin zu versetzen und sie damit biologisch zu verjüngen, ist ein klassischer Antiaging-Ansatz.
Gleiches gilt entsprechend für die Männer.
Altern messbar zu machen, ist sicherlich ein Fortschritt, Altern zu beeinflussen aber eine deutlich größere Herausforderung.
Aus den gegenwärtig diskutierten Alterungstheorien leitete Dr. Bernd Kleine-Gunk, Euromedclinic Fürth, eine Reihe von möglichen Therapien ab, die bereits heute Ansätze
für eine Beeinflussung des Alterungsprozesses bieten.
Die „Theorie freier Radikale“ sieht aggressive Molekülverbindungen als einen Hauptfaktor des Alterungsprozesses.
Freie Radikale zeichnen sich dadurch aus, dass ihnen auf der Außenhülle ein Elektron fehlt. Hauptangriffsort der freien Radikale sind die Lipidmembrane, aber auch das Genom
im Zellkern. Die Kumulation solcher, durch freie Radikale induzierten Zellschäden führt letztendlich zum Alterungsprozess und schließlich zum Tod.
Freie Radikale entstehen im Wesentlichen als Abfallprodukte der körpereigenen Energiegewinnung, aber auch durch Außeneinflüsse wie Rauchen, Umweltgifte oder UV-Strahlung.
Ihre oxidative Wirkung kann durch natürliche Antioxidanzien, die sich in vielfältiger Form in unserer Nahrung finden, abgepuffert werden. Aber auch körpereigene Enzymsysteme,
wie die Glutathion-Peroxidase oder die Superoxiddismutase (Stichwort: SELEN!) sind mit der Abwehr freier Radikale beschäftigt. Ein Therapieansatz besteht in der zusätzlichen Zufuhr
von antioxidativen Nahrungsbestandteilen. Dazu gehört neben den Vitaminen A, C und E auch eine Reihe von sekundären Pflanzenstoffen, wie Carotinoide und Flavonoide.
Eine obst- und gemüsereiche Ernährung (five a day) wird inzwischen von fast allen Fachgesellschaften empfohlen. Unter Anti- Aging- Gesichtspunkten scheint darüber hinaus
eine Nahrungssupplementierung mit hoch dosierten, zusätzlichen Antioxidanzien sinnvoll. Hauptbildungsort für freie Radikale im Körper sind die Mitochondrien. Diese häufig als „Kraftwerke der Zelle“ bezeichneten Organellen wandeln durch die so genannte Atmungskette die abgebaute Nahrung in energiereiches ATP um. Hierbei kommt es immer wieder zum Entweichen von freien Radikalen. Diese schädigen wiederum die Mitochondrien selbst, vor allem die mitochondriale DNA. Die DNA der Mitochondrien ist besonders vulnerabel, da sie im Gegensatz zur chromosomalen DNA nicht über Reparaturenzyme verfügt, die genetische Schäden erkennen und eliminieren können.
Es entsteht also ein Teufelskreis:
freie Radikale entweichen aus den Mitochondrien, die sie ihrerseits schädigen. Die geschädigten Mitochondrien produzieren immer weniger Energie, aber immer mehr zerstörerische Abfallprodukte. Schließlich ist irgendwann eine kritische Grenze erreicht und die Zelle stirbt ab. Zellalterung ist also ein Effekt zunehmender mitochondrialer Degeneration und Funktionseinbuße.
An diesem Punkt setzt die „mitochondriale Medizin“ an, die durch den gezielten Schutz der Mitochondrien versucht, deren Schädigung entgegenzuwirken. Dieses wird dadurch erleichtert, dass freie
Radikale offensichtlich an einer ganz bestimmten Stelle der Atmungskette in besonders hoher Konzentration freigesetzt werden. Diese Stelle steht unter Kontrolle des Ubichinons,
auch als Coenzym Q10 bezeichnet. Eine gezielte Supplementierung mit Coenzym Q10 scheint den Effekt der Mitochondriendegeneration aufzuhalten, um die Belastung des Organismus mit freien
Radikalen zu reduzieren.
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